Der Moment braucht Mut, um damit zu beginnen
Ein Leitgedanke für Paarberatung, Mediation und Supervision
Beziehungen leben von Begegnung – und Begegnung braucht Kontakt Gespräch und Kontakt.
Viele zwischenmenschliche Konflikte haben eines gemeinsam: Sie entstehen dort, wo Gespräche abreißen oder Themen unausgesprochen bleiben.
Der Satz „Jede Krise ist ein Gespräch, das noch nicht geführt wurde“ beschreibt für mich genau diesen Punkt und ist daher auch der Titel meines aktuellen Flyers (PDF zum Flyer).
Konflikte sind alltäglich – leider aber oft mit einem schlechten Image behaftet und verbunden mit einem unangenehmen, lästigen oder bedrohlichen Beigeschmack.
Dabei sind Konflikte zunächst immer ein Hinweis darauf, dass etwas Wichtiges bisher keinen Raum gefunden hat.
Wenn sie besprochen, bearbeitet und reguliert werden, bieten Konflikte die Chance, dass sich Beziehungen weiterentwickeln können.
Dazu braucht es zunächst einen Gesprächsraum, in dem Menschen sich selbst und einander wahrnehmen und begegnen so wieder in Kontakt kommen. Dies gelingt oft leichter, wenn sie sich dabei extern begleiten lassen.
In der Paartherapie
Paare beschreiben im Erstgespräch oft das Gefühl, sich in der Beziehung verloren oder voneinander entfremdet zu haben.
Streit, Rückzug, Sprachlosigkeit und Ohnmacht sind dabei meist nur die sichtbare Oberfläche – darunter liegen unausgesprochene Wünsche, Enttäuschungen, Verletzungen und das Bedürfnis nach Nähe und Verbundenheit.
Wenn Gespräche verstummen, wächst Hilflosigkeit. Sie führt zu Konfrontation oder Rückzug und der Abstand zwischen den Partnern vergrößert sich weiter.
In der Paarberatung erlebe ich immer wieder, wie entlastend es ist, wenn Paare den Mut finden, ein bisher nicht geführtes Gespräch zu beginnen.
Meine Aufgabe ist es, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Begegnung wieder möglich wird – und das Paar in spürbaren Kontakt kommt mit dem, was jedem und jeder wirklich wichtig ist.
In der Mediation
Ob in Familien, Nachbarschaften oder im beruflichen Kontext – Konflikte verhärten sich, wenn Kommunikation nur noch über Vorwürfe und Anklagen verläuft.
Die Mediation schafft einen strukturierten und geschützten Rahmen, in dem das Gespräch wieder aufgenommen werden kann.
Hier kommen die Beteiligten in Kontakt mit ihren Interessen und Bedürfnissen, die in einem geschützten Raum Platz finden – respektvoll, auf Augenhöhe und mit dem Ziel, tragfähige Vereinbarungen für die Zukunft zu entwickeln.
Das Gespräch ersetzt keine Unterschiedlichkeiten, ermöglicht jedoch einen Perspektivwechsel und fördert so die Bereitschaft, wieder miteinander in Kooperation zu gehen.
In der Supervision
In Teams oder Organisationen sind es nicht immer die offenen, von außen erkennbaren Konflikten, die Menschen in Ihrem beruflichen Feld belasten.
Auch hier gilt: Das „nicht geführte Gespräch“ kann vieles blockieren – etwa unausgesprochene Erwartungen, Rollenunklarheiten, fehlende Rückmeldungen oder mangelnde Wertschätzung.
In der Supervision haben diese Themen die Chance, sichtbar und damit besprechbar zu werden und Menschen miteinander in Kontakt zu bringen.
So entsteht Verbindung und Klarheit – und damit wieder Energie für das, was eigentlich wichtig ist.
Für Paare, Konfliktpartner oder Teams gilt gleicher maßen:
Veränderung braucht Mut
Es ist der erste Schritt, wieder miteinander in Beziehung und ins Gespräch zu kommen. Und wir erreichen keine neuen Kontinente, wenn wir nicht bereit sind den sicheren Hafen zu verlassen, auch wenn nicht vorhersehbar ist was uns dort erwartet.
Was jedoch vorhersehbar ist: Mit jedem Gespräch beginnt Klärung – und damit die Chance auf Veränderung und ein Prozess gemeinsamer, in jedem Fall aber persönlicher Entwicklung.
Vielleicht ist jetzt der Moment, um damit zu beginnen.


